Die Sage

– oder wie der „Aischgründer“ zu seinem runden Rücken kam


 

Der Bamberger Bischof war ein hoher Herr,
hatte Macht und Ansehen und noch mehr.
Auch speisen konnt‘ er prächtig, nicht wie arme Leute
nur Fastentage gab es damals mehr wie heute.
Das Fasten war auch für den Bischof Pflicht,
und richtig hungern wollte er nun auch grad wieder nicht.
So aß er, weil ihm Fleisch verboten war,
Fischspeisen oftmals unterm Jahr.
Besonders haben flache Karpfen ihm geschmeckt,
doch hat er an der Speise was entdeckt,
das war dem frommen Mann ein Graus
der Fisch hing vorn und hint‘ beim Teller raus.
Das war der Fastenzeit nicht angemessen,
man konnte meinen, er hätte viel zu viel zu essen.
So tat er seinem Fischermeister kund,
er hätt den Karpfen lieber rund,
so rund, dass er ganz auf den Teller passt
und keiner denkt, der Bischof hätte schwer geprasst.
Bald konnt‘ der Aischgründer sich schmücken
Mit einem dicken runden Rücken.
Und weil er sich beim Backen noch gebogen hat,
wird auch der stärkste Esser mit dem Fischlein satt.
Und trotzdem hängt bei solchem Schmaus
kein Teil vom Fisch zum Teller raus.

Thomas Müller-Braun